Startseite    Index mit Navigationsleiste   Index ohne Navigationsleiste 

Rahmenbedingungen 

Um es vorweg zu nehmen der Rahmen ist kunststoffbeschichtet....

Wer die Wahl hat, hat die Qual, ob Lackierung oder Beschichtung, beide Verfahren bieten Vor- und Nachteile. Überzeugt hat mich die höhere Schichtstärke, Flexibilität und Säurebeständigkeit der Kunststoff-/Pulverbeschichtung. Ausschlaggebend war allerdings, daß die Kunststoffbeschichtung billiger war als die Lackierung! Detaillierte Informationen zum Thema Kunststoffbeschichtung. Bei den Vorarbeiten müssen die Ölanschlüsse sehr sorgfältig verschlossen werden, Strahlmaterial im Öltank bedeutet den sicheren Motortod, auch haftet die Beschichtung nicht auf fettigen Oberflächen, weshalb der Rahmen vorher gut entfettet werden sollte. Die Rahmennummer muss gut abgedeckt sein, ist die Nummer erst unlesbar ist der Rahmen schrott ! Keine Schrauben in die Verschraubungspunkte eindrehen, es ist leichter die Innengewinde nachzuschneiden, als die Schrauben ohne Beschädigung der Oberfläche herauszudrehen. Die Motoraufnahmepunkte und Achsendurchführung sollten vor der Beschichtung leicht "angefräst" werden, sonst muss später die Oberfläche auf Maß gearbeitet werden. Und zum Schluss, bau den Rahmen auf den Motor und nicht den Motor in das fast fertig montierte Motorrad. 

Tankvolumen

Serienmäßig bietet die Ténéré in ihrem Behältnis mehr Kraftstoff als tatsächlich genutzt wird. Wie bei vielen Motorrädern mit nur einem Benzinhahn sammeln sich auf der Seite ohne Ablass 2-3l Sprit, die auch durch kippen nicht oder nur schwer zu erreichen sind. Unverständlich, da die 600er Ténérés werkseitig mit zwei Benzinhähne ausgestattet sind. Leider kann der Originaltank nicht mit einem zweiten Hahn versehen werden. Als Lösung bietet sich hier aber die vielfach gescholtene Benzinpumpe an! 

Zum eigentlichen Umbau wird der Tank entleert und der Benzinhahn ausgebaut. Das längere Röhrchen wir ca. 5mm unterhalb des Siebes abgesägt. Dann werden die beiden Hälften entgratet und mit Druckluft von allen Spänen befreit. Auf diese Röhrchen wird ein 30-40cm langer Benzinresistenter Schlauch  aufgezogen. Damit verfügt das lange Röhrchen über eine Schlauchverlängerung, an deren Ende das Sieb sitzt. 

Beim Einbau wird der Schlauch mit dem Sieb in die rechte Tankhälfte geführt und dort am tiefsten Punkt abgelegt. Die Benzinpumpe fördert somit das Benzin, da der Flüssigkeitsdruck im Normalbetrieb nicht mehr ausreicht den Vergaser zu versorgen. Die nutzbare Reserve mindert sich von 3l auf ca. 2,5l, weiterhin kann der Vergaser bei einem Benzinpumpendefekt in der Reservestellung direkt mit Sprit versorgt werden (die Benzinpumpe muß dann überbrückt werden). Als positiver Nebenefekt ist ist zu bemerken, daß der Benzinhahn beim Abstellen des Motorrades nicht mehr geschlossen werden muß, weil eben ohne Pumpe "nichts mehr läuft"!

Werksseitig soll der Kraftstoffbehälter nicht weiter als im Schaubild betankt werden.  Kurzfristig kann jedoch auch hier noch das Restvolumen  genutzt werden. Der Ténéré -Tank verfügt im originalen Zustand über ein Expansionsvolumen für erwärmtes Benzin, damit kein Sprit aus dem Behälter austritt. Das Restvolumen kann durch folgende Manipulation Nutzbar gemacht werden. 

Der Tank ist mit einem Rohr (Prallblech) versehen, welches vom Tankdeckel in den Tank hineinreicht und verhindert, dass der Tank überfüllt werden kann. In diesem Blech befindet sich (auf 12 Uhr in Fahrtrichtung) eine sehr kleine Öffnung als Entlüftung.
Theoretisch kann man den Behälter auch im Originalzustand bis unter den Rand befüllen. Allerdings kann ab einer gewissen Füllhöhe nur noch mit der gleichen Geschwindigkeit getankt werden, wie aus dem Loch die Luft entweichen kann. Wird das Entlüftungsloch vergrößert, kann in kürzerer Zeit getankt werden und das Restvolumen bei Bedarf voll genutzt werden. 

Methode a) das Loch wird mit einem spitzen Meisel, Dorn oder Ahle aufgestoßen und auf 5-6mm geweitet. 
Methode b) das Entlüftungsloch wird aufgebohrt. Damit keine Späne hineinfallen einfach einen Lappen in den Tankstutzen und unterhalb der Bohrung einen Magneten anbringen. Restspäne werden im Tank durch die Filter im Benzinhahn zurückgehalten .

In beiden Fällen müssen bei der Arbeit Funken vermieden werden!!

Leider läßt sich der Tank nur in waagerechter Stellung bis unter den Rand befüllen, wird das Motorrad nun auf den Seitenständer gestellt läuft das Benzin außen am Tank entlang und könnte sich ggfls. am heißen Zylinder oder Krümmer entzünden. -Also volltanken und fahren!!! Verfügt das Motorrad nur über einen Seitenständer sollte die Maschine in der abgestellten Position (Schräglage) nur bis zum unteren Tank-Rand befüllt werden. 

Neben den bereits geschilderten Maßnahmen, besteht noch die Möglichkeit, den Original-Tank vergrößern zu lassen. Die Firma Andi Weiß aus Frankfurt hat sich darauf spezialisiert und bietet qualitativ hochwertige Leistung zu einem angemessenen Preis, der allerdings aufgrund des hohen Aufwands bei ca. 400 Euro beginnt.

Modell 4MY

 

Das Volumen dürfte 25-26 L betragen (ist jedoch noch nicht ausgelitert worden)!

 

Sitzmöbel

Dem Einen zu niedrig, dem Anderen hoch, dem Dritten zu weich. Pauschal passt nix und damit die Reichweite auch sitzenderweise genossen werden kann ist eine Anpassung an die anatomischen Bedürfnisse von Nöten. Wie auch bei den vorherigen Bastelfällen, ist fast alles möglich, Grenzen setzt nur das persönliche Geschick oder das Budget. 

Abpolstern: Eigentlich recht simpel ....! Zuerst werden die Klammern des Bezuges mit einem robusten Schraubendreher mit schmaler Klinge oder einem robusten Messer gelöst. Dann wird im vorderen Bereich mit einem elektrischem Brotmesser die Sitzkuhle vertieft und anschließend mit groben Schleifpapier geglättet. Leichte Unebenheiten lassen sich später unter dem Bezug nicht mehr erkennen.

Aufpolstern: Der Bezug wird wie bereits oben beschrieben abgezogen. Zum Aufpolstern empfiehlt sich ein duales System - unter dem original Polster wird unmittelbar auf Sitzbankschale ein 2-4 cm starker PU/PUR-Schaum aufgeklebt. Dieser sollte eine festerer Zellstruktur als das Original aufweisen. Durch die unterschiedlichen Härten in den Polsterschichten erhält man eine Progression und durch den Original-Kern behält die Sitzbank die richtige Kontur.   

Zum Überziehen eignet sich der Originalbezug eigentlich am besten, wasserdicht da HF-geschweißt und faltenfreie Montage durch die gegebene Form. Ist jedoch stärkere Polsterung an den Seitenführungen gewünscht oder soll das schnöden Kunstleder einem echten Lederbezug weichen, sollte das ganze in professionelle Hände gegeben werden. 

 

Brehms Tierleben: die Stollenratte von Mike Fuchs



Hier aus der Erinnerung die wichtigsten Punkte zum Umbau der 660er, auf eine mehr oder weniger klassische Enduro-Optik:
Benötigt werden, in der Reihenfolge der Wichtigkeit:

0. Entschlossenheit, teilweise ist der Umbau irreversibel!!!
1. Kooperativer TÜV !!!
2. Acerbis Tank für die XT600-3TB, also ca. Bj.90-94.
3. Eine Enduromaske, stilecht ist XT600, ich hatte eine alte Cagiva.
4. Einen befreundeten Dreher (Danke an Stefan, nicht aus dem Forum) mit etwas Teflon-Rundmaterial.
5. Stahlblech für den Tankhalter. Alublech fürs neue Cocpit, Haltewinkelchen...
6. Kleinkram wie Draht, Kabelbinder ohne Ende, Isolierband, LEDs für Fernlicht, Blinker, Neutral. Dazu Vorwiderstände (AFAIR 0,5k). Spritschlauch & T oder Y-Stück, da der Acerbis zwei Abgänge hat. 10mm (oder war's 8mm?) Ölleitung. Das gibt's für kleines Geld bei Kedo. Benzinfilter, Klemmschellen dito. Sigma-Tacho. Schrumpfschlauch für die Löterei.
7. Werkzeug: Flex, Blödkolben, Bohrmaschine, Fön. Weiterhin gängige Schlüssel, Hammer, Zange, Feile -ja mein Gott, das übliche Zeuch halt... Wenn Du's nicht hast, wirst Du den Unfug hier nicht anfangen.
Praktisch sind auch Freunde die mithelfen, mitdenken & aufmuntern: Danke noch mal an Stefan & Danke an Dieter!
Auf zur Praxis, oder anders gesagt: WIEWOWASWANN?

I. Tank drauf:

1. Mopped strippen. Bank, Verkleidung, Tank, Lampe mit Geweih -alles runter.

2. 'Nur die harten kommen in den Garten' -darum fangen wir gleich richtig an: Tankhalteblech bei der Sitzbank abflexen. Das tut weh, dafür sitzt der Tank dann um Welten besser. Ausserdem schrieb ich ja oben, `irreversibel'...

3. Der Acerbis sitzt vorne in Haltern die mensch sich möglichst aus Kunststoff fertigen lässt. Die Teile sind im Prinzip ein Zylinder, dessen eine Hälfte im Durchmesser wesentlich kleiner ist als die Andere. Das Ding muss halt in die Passung im Tank flutschen. Durch die Längsachse muss noch ein Loch zum verschrauben. Nur, womit verschrauben...

4. ...Haltebleche der Tankhalter:
Im Prinzip sind die Dinger stumpfwinklige Dreiecke aus 1,5-2mm Stahlblech. Sie sitzen unten auf den Schrauben der oberen Motorhalterung. Die oben erwähnten Pastik-Tank-Halter sitzen am oberen Ende der Dreiecke. Genaue Position selber ausmessen oder mich anmailen, dann mess' ich's aus.
Die Löcher der Bleche habe ich auf 8 & 10mm gebohrt. Bei 6er & 8er Schrauben gibt das 'etwas' Spiel für die Feinanpassung, der Tank bewegt sich um mehrere Zentimeter.
Und was hält den Tank hinten? Nix! Also schon etwas, das macht die Sitzbank. Da wo er mit dem Rahmen Kontakt hat polstern. ZB alter Fahrradschlauch mit Kabelbindern um den Rahmen setzen.

5. Die Zündspule kannst Du erstmal abnehmen. Die findet später eine neue Heimat.

6. Die Ölleitung die am Zündspulenhalter langgeht muss im Metall-Rohr gekürzt werden. Sonst passt der Tank nicht. Also, Flex! Da kommt dann die gekaufte Ölleitung bis an den Rahmen, recht's hinter den Lenkkopf.

7. Thermostat abschrauben, Halter bleibt am Rahmen, wird aber kaltverformt (=beigekloppt). Der Schlauch vom Kühler zum Thermostat wird gekürzt. Das Thermostat mit einem Kabelbinder hinter(!) den alten Halter gespannt. Das hält, auch wenn mensch's nicht glaubt!

8. Tank aufsetzen & sich freuen. Er sollte so schon passen! Die Zündspule kommt links neben den Rahmen, vorne neben das 'Unterrohr'. Wird zwischen den beiden Gaszügen befestigt. Womit? Richtig, Kabelbinder. Den Kleinkram wie Polster zwischen Tank & Bank oder Spritleitung & Benzifilter spare ich mir hier...

II. Lampenmaske:

1. Überlegen wie Du das Ding an der Gabel fest bekommst. Ich habe es mit -richtig- Kabelbindern um die Rohre zwischen den Brücken geschellt. Wenn Du die originalen Armaturen behalten willst, oder mit den XT600-Dingern fahren willst, musst Du ab jetzt selber denken... Ich habe auf Sigma-Tacho umgebaut.

2. Cocpitplatte aus Alu einpassen. Sigma einpassen. Und zwar so, dass er hinter den Zügen noch zu sehen ist. Überlegen wo die LEDs hin sollen, bohren, einsetzen & mit den Widerständen verlöten & mit Bausilikon/Acryl/Heisskleber einpappen. Das Ding an den Cocpit-Multistecker löten. Jau richtig, dazu muss das alte Lampenwerk abgesäbelt werden. Nein, doch nicht mit der Flex...

III. Jetzt wird's noch mal richtig haarig: Kabelbaum kürzen!



1. Abwickeln

2. Plan machen was wohin geht. Lass Dir Zeit!!!

3. Löten was der Kolben hergibt. Also kürzen soweit möglich (nein, nicht mit der Flex), verlängern soweit nötig. Dann mit -richtig- Kabelbindern provisorisch fixieren. Was vorher in der Verkleidung Platz fand kommt auch wieder vorne unter. Der GleichRiechtEr hat dann eine herrlich luftiges Eckchen. ZB genau vor der unteren Gabelbrücke. Relais dito.

4. Alle Stecker rein & testen ob die Gute noch lebt. Alles(!) testen! Blinker, Lichter, Zündung, Kill, Hupe, Lüfter... alles!

5. Kabelbaum mit Isoband verwickeln. Vorher vielleicht nochmal "Punkt 4." durchgehen. Wenn die Elektriktrick nacher nicht funktioniert hast Du den Hauptgewinn gezogen...
Hmmm, eigentlich war's das. Tank drauf, Lampenmaske drauf, Kabelbaum kürzen...
Jipppieee, Jubel, fertig, Ssstsstrike&Sieg!
Irgendwas fehlt... Ja, genau TÜV! Der zickt inzwischen bei Sigma herum, obwohl bei mir die Beleuchtung übers Bordnetz kommt. Egal, ich fahre dennoch damit. Laut der Aussage von TeufelsÜblemVetter hat Sigma ein Musterschreiben, das die
Tachos als geeignet beschreibt, zurückgezogen. Ist noch nicht lange her... Die Dekra im wilden Osten soll da noch etwas kooperativer sein... Das hat für mich noch fast zwei Jahre Zeit. Der Acerbis war gar kein Thema, der ging sauber durch.
Bilanz:
Eine Sauarbeit, hauptsächlich weil ich viele Fehlversuche hatte. Im Prinzip habe ich den Job dreimal gemacht. Aufwand beim zweiten Versuch? Zwei, maximal drei Tage. Apropos 'Aufwand', die Aufwendungen beliefen sich auf 50Teuro für Tank, 20Teuro für Maske, 70Teuro für TÜV, Kleinkram, Kaffekasse & Kedo nochmal 50Teuro. Grob 200Teuro. War's das wert? Ja, ich würde es wieder machen! Ich habe irre viel gelernt & so sieht die 660er endlich aus wie ein "echtes Männermopped(tm)".

hier geht´s weiter >>

<< zurück