Grundsätzlich werden an dieser Stelle keine Tätigkeiten wie Verkleidungsabbau, Bremsflüssigkeitswechsel und Abschmieren beschrieben, da diese Wartungs- und Reparaturarbeiten sehr ausführlich in der Original Yamaha Bedienungsanleitung erklärt ist, die auf der Downloadseite heruntergeladen werden kann. Bei eigenständigen Arbeiten an dem Motorrad ist die Reparaturanleitung aus dem Bucheli-Verlag die einzige literarische Unterstützung, die käuflich erworben werden kann. Allerdings hat sich in den Texten an manchen Stellen der Fehlerteufel eingeschlichen, weshalb die Angaben im Text immer mit den Maß- und Einstelldaten verglichen werden sollten.
Für die Überprüfung ist eine zweite Person sehr hilfreich. Das Motorrad muß sicher abgestellt und das Vorderrad entlastet werden. Ist ein Hauptständer vorhanden, verliert das Vorderrad durch belasten der Sitzbank Bodenkontakt (Bierkasten geht auch!). Nun wird die Gabel am unteren Ende (Tauchrohre) ruckartig vor und zurück gedrückt. Ist Spiel vorhanden, muß das Lager neu eingestellt werden. Für die Einstellung muß der Lenker abgenommen werden, dann wird die Lenkschaftmutter (Zentralschraube), die vier Gabelklemmschrauben der oberen Gabelbrücke gelöst und die Gabelbrücke entfernt. Das Lager wird über zwei Nutmuttern gesichert, diese erst lockern und dann gefühlvoll anziehen, bis kein Spiel mehr fühlbar aber die Lenkung immer noch leichtgängig ist. Der zweite Test prüft den Lagerzustand. Der Lenker wird im entlasteten Zustand von der Geradeausstellung in den Links- und Rechtsanschlag gebracht, sollte die Gabel zu irgendeiner Zeitpunkt den Anschein erwecken einzurasten, muß das Lager erneuert werden. Dabei sollten allerdings Bowdenzüge, Bremsschläuche, Tachowelle das Meßergebnis nicht verfälschen. Moderne Motorräder sind mit Kegelrollenlager ausgestattet, ältere Modelle, die mit Kugelrollenlager bestückt sind, sollten jetzt direkt auf Kegelrollenlager umgerüstet werden. Bei einem Kugellager kann eine Kugel nur auf einen kleinen Punkt tragen, bei einem Kegelrollenlager trägt eine Rolle nicht nur auf einen kleinen Punkt, sondern über die ganze Länge der Rolle. Die auftretenden Kräfte werden durch die Rollen auf eine größere Fläche verteilt und der Verschleiß minimiert.
Lenkkopflager erneuern
oberes Lager von Emil Schwarz | ![]() |
Es gibt zwei
Möglichkeiten, um an das versteckte Lager heranzukommen. Es
muß
alles abgeschraubt werden, was an und um die Gabelbrücken
befestigt ist. Das
bedeutet Bremsanlage, Lenker, Gabel, Verkleidung, Instrumente
etc. müssen demontiert werden. Der geübte Schrauber spart
sich jedoch ein paar Arbeitsschritte,
die Gabel wird nicht ausgebaut und der gelöste Lenker mit allen
Anbauteilen und
Kabeln zur Seite gelegt.
Egal welche Methode benutzt wird, es ist empfehlenswert den Tank zu
entfernen um
Kratzer und Beulen zu vermeiden. Die Lenkschaftschraube
(Zentralschraube) sollte gelöst werden ,
wenn sich die Gabelrohre noch in den Gabelbrücken befinden, weil
so noch der
Lenkanschlag zwischen unterer Gabelbrücke und Rahmen genutzt
werden kann. Die obere
Mutter (Zentralschraube) entfernen, die obere
Gabelbrücke nach oben abziehen und die Nutmuttern entfernen -
aufpassen,
dass die untere Gabelbrücke dabei nicht rausfällt. Diese dann
nach unten
herausziehen. Das obere Lager kann jetzt einfach herausgenommen werden
und die
beiden Lagerschalen im Lenkkopf mit einem langen Dorn vorsichtig
herausklopfen,
aufpassen dass sich die Schalen nicht verkannten. Die Lagersitze
reinigen und
mit einem entsprechend großen Rohrstück die obere und untere
Lagerschale
einklopfen. Werden die neuen Lagerschalen vorher im Kühlschrank
intensiv
gekühlt und die Schalensitze im Lenkschaft erwärmt wird der
Einbau wesentlich
einfacher. Zur Not kann man auch die alten Lagerschalen als Einbauhilfe
benutzen
oder zwei große Unterlegscheiben (größer als die
Lagerschalen) mittels
Gewindestange die durch den Lenkschaft geführt wird einpressen.
Wenn die Lagerschalen sauber angesetzt sind, kann man die Schalen dann
vorsichtig mit
einer passenden Nuß bis
zum Anschlag eintreiben.
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Nun muss das untere Lager vom Lenkrohr entfernt werden, die mit Abstand schwierigste Aufgabe. Oft läßt sich das Lager nur abflexen, evtl. ist ein Motorrad Händler des geringsten Misstrauens behilflich. Ist das alte Lager unten, die alte Dichtscheibe entfernen, das Lenkrohr reinigen und auf Beschädigungen prüfen. Dann die neue Dichtscheibe (glatte Seite nach unten) über das Lenkrohr schieben und das neue Lager mit einem passenden Rohrstück auf das Lenkrohr aufklopfen oder in einem Metallverarbeitenden Betrieb aufpressen lassen. Die untere Gabelbrücke wieder einbauen, dabei die Mutter leicht anziehen. Bis auf den Lenker alles wieder zusammenbauen und das Spiel gemäß der oben beschriebenen Methode prüfen und ggf. einstellen. Zuletzt den Lenker anbauen und eine abschließende Prüfung durchführen. Nach ein paar hundert Kilometern das Lagerspiel nochmals prüfen.
Lager fetten!
Die neuen Lager müssen vor dem Einbau gut gefettet werden. Dazu werden zuerst die Lagerkäfige großzügig mit Fett bestrichen und dann mit einem Fön erwärmt, danach werden auch noch die Lagerschalen eingefettet, denn neben der Schmierwirkung ist das Fett der beste Rostschutz.
Das Motorrad auf dem Seitenständer
abstellen, obere
Gabelklemmschrauben
leicht lösen, damit die Gabelverschlußstopfen eine Umdrehung
aufgeschraubt
werden können.
Motorrad sicher aufbocken (Hauptständer, Bierkasten etc.), Achtung
die Karre
ist sehr Kopflastig. Das Vorderrad sollte frei sein, damit durch die
Gabelfedern nur
ein leichter Druck auf die Gabelverschlüssen ausgeübt wird.
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Obere Gabelverschlußschrauben ganz lösen. Vorsicht die
Schrauben stehen
unter Spannung, also gut gegenhalten, sonst werden die Gewinde
beschädigt.
Vorspannhülsen und Federn entnehmen.
Gefäße unter die Gabelholme stellen und die
Ablaßschrauben (kleine Kreuzschlitzschraube) rechts und links
öffnen.
Mit dieser Methode dauert es etwas länger, bei Belastung oder
Pumpversuchen
kommt das Öl waagerecht raus. Warten bis der letzte Tropfen
versiegt ist.
Die Gabel spülen damit auch die letzen Reste des alten Öls
raus sind. Am
besten mit Benzin, alte Bremsflüssigkeit ist zu
aggressiv und verflüchtigt sich nicht. Einige Zeit warten, damit
sich die
Benzinreste verflüchtigen können.
Ablaßschrauben schließen und neues Gabelöl
einfüllen. Nun wird's schwierig, am besten zu zweit
mehrfach pumpen (zum Entlüften). Danach etwas warten und die
Standrohre bis zum
Anschlag einschieben damit in beiden Rohren mit Zollstock die
Füllhöhe
gemessen werden kann (Oberkante Standrohr bis zum Öl). Wichtig
der
Ölstand muß in beiden Rohren gleich sein!
Vorderrad jetzt wieder entlasten und Federn ggfls. Vorspannhülsen
einführen
und die Gabelverschlußschrauben vorsichtig einschrauben (die
Gewinde der
Aluschrauben sind schnell beschädigt). Vorher die Dichtringe in
den
Gabelverschlußschrauben mit
Öl bestreichen. Gabelklemmschrauben (23Nm) der Gabelbrücke
anziehen.
Eine richtige Scheinwerfereinstellung sorgt für die nötige Sicherheit während schlechter Lichtverhältnisse und ist auch Bestandteil der nächsten Hauptuntersuchung . Ist der Werkstattaufenthalt zu kostspielig, oder der Termin nicht zeitgerecht, kann sich auch zu Hause beholfen werden. Zuerst wird das Motorrad mit dem vorgeschriebenen Reifenluftdruck und Federbeineinstellung für den Einzelbetrieb vor einer hellen Wand abgestellt. Das Fahrzeug muss senkrecht auf ebenem Untergrund stehen und mit dem Fahrer belastet werden. Der Abstand von der Wand zur Vorderradmitte (Achse) sollte fünf Meter betragen. Der Abstand vom Boden bis zur Scheinwerfermitte wird gemessen und auf die Wand übertragen (Strichmarkierung).
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Fünf Zentimeter unter diesem Strich wird eine zweite Markierung angebracht . Jetzt kann die Scheinwerfereinstellung geprüft werden. Abblendlicht einschalten und den Scheinwerfer so einstellen, dass auf der Höhe des unteren Strichs die „Hell-Dunkel-Grenze" beginnt, bis zur Höhe des oberen Strichs bogenförmig nach rechts ansteigt und danach wieder abfällt. Kann der Abstand nicht eingehalten werden, muß für jeden fehlenden Meter der Abstand, zwischen den Strichen um jeweils 1 cm erhöht werden. Mit jeder Abstandsverringerung wird die Einstellung allerdings schwieriger und ungenauer.
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Doppelscheinwerfer ab Modell 4MY |
leidiges Thema, jegliche Veränderung am Vergaser oder Reinigung wird mit relativ hohem Arbeitsaufwand bestraft. Zuerst muss alles ab: Sitzbank, Verkleidung, Seitenteile, Tank und Batterie. Nachdem die Grundlage geschaffen wurde, beginnt die Feinarbeit. Vorratsbehälter der Hinterradbremse vom Rahmen trennen, den Kabelbaum vom Luftfilterkasten trennen (Starterrelais), den Kasten vom Rahmen lösen (4 Schrauben), die Motorentlüftung und den Ablassschlauch vom Kasten abziehen. Dann folgen die Schlauchschellen, welche vorher mit Kriechöl behandelt wurden, damit sich die Anschlüsse leichter vom Vergaser trennen lassen. Der lose Luftfilterkasten wird dann so weit wie möglich nach hinten geschoben. Jetzt wird am Vergaser die Benzinleitungen "gekappt" und der Unterdruckschlauch von der Benzinpumpe zum Ansaugstutzen entfernt, die Entlüftungsschläuche müssen nicht abgezogen werden. Dann werden Gaszug, Rücksteller und Choke ausgehangen. Bei dieser Gelegenheit können alle freiliegenden Züge mit Kriechöl geschmiert werden. Jetzt noch die Ansaugbrücke vom Vergaser lösen, dann kann dieser seitlich entnommen werden. Allerdings haben die Ansaugstutzen eine Nut, worin die Vergaser relativ fest verankert sind, vor allem wenn sie noch nie entnommen wurden! Deshalb sollten nach dem Lösen der Schlauchschellen die Übergänge zwischen Ansaugstutzen und Vergaserflansch kräftig mit Kriechöl behandelt werden. -Achtung, loser Schmutz und Dreck, der sich auf den Vergasern und/oder der Ansaugbrücke befindet, muss unbedingt vorher entfernt werden, sonst findet ihr diesen teilweise in den Ansaugstutzen wieder!! Wird der Vergaser nicht unmittelbar wieder eingebaut, sollten alle Öffnungen am Motor und Luftfilterkasten mit einem fusselfreien Tuch oder besser mit Klebeband (Gewebeband) verschlossen werden. Der Ausbau des Vergasers ist in punkto "Verstellen" absolut unkritisch, erst beim Zerlegen können Einstellungen verändert werden. Zur Reinigung sollte das Bauteil in ein Ultraschallbad gelegt werden, denn nur damit und anschließender Druckluftreinigung werden alle Verunreinigungen entfernt. -Mehr zu diesem Thema auf der Vergaserseite !
Schwimmerstand und Benzinpegel
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Der Schwimmerstand sollte beim ausgebauten Vergaser geprüft werden. Dafür wird der Primärvergaser auf dem Kopf gestellt, der Schwimmer muß nun das Ventil durch das Eigengewicht verschließen ohne die Ventilfeder (kleiner Kolben im Schwimmerventil) einzudrücken. Der Schwimmerstand sollte von der Kante des Vergasergehäuse bis an den unteren Rand des Schwimmers zwischen 25 und 27mm liegen. Muß eine Nachjustierung im eingebautem Zustand vorgenommen werden, ist es hilfreich mittels einem sauberen Schlauch in den Vergaserzufluss zu blasen und den Schwimmer nach oben zu bewegen, bis das Ventil sauber schließt ohne die Ventilfeder einzudrücken. Der Abstand vom der Schwimmerunterkante bis an die Schwimmergehäuseunterkante sollte in den oben genanten Maßen liegen.
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Nachdem die Schwimmerkammer wieder mit dem Vergaser verbunden ist, sollte der Benzinpegel geprüft werden. Dazu wird ein transparenter Schlauch (6mm Innendurchmesser) an dem Schwimmerkammerablass montiert und so an dem Vergaser fixiert, daß der Schlauch unmittelbar an der Schwimmerkammer-Trennfläche verlegt wird. Nach dem Prinzip der kommunizierenden Röhren wird dann nach dem Öffnen der Ablaßschraube der Schlauch bis zu dem Benzinstand geflutet an dem der Schwimmer das Ventil verschließt. Der Pegel sollte 6-8mm unterhalb der Schwimmerkammertrennlinie liegen. Wichtig, der Schlauch darf während der Messung nicht verändert werden, sonst wird das Messergebnis verfälscht. Auch sollte der Benzinpegel bei laufendem Motor gemessen werden, damit wird auch gleich die einwandfreie Funktion des Schwimmerventils sichergestellt. Um das gesamte Prozedere nicht zu einfach zu gestalten muß bei der XTZ der Tank abgenommen werden, somit kann eine Messung bei laufendem Motor nur mit einem Werkstatttank durchgeführt werden!
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Ein wesentlich zu hoher Benzinpegel wird über den Überlauf abgeführt und führt im Standgas zu einer Gemischüberfettung, ein wesentlich zu niedriger Benzinpegel führt zu einer Gemischabmagerung im 3/4 Teillast- und Vollastbetrieb. Einstellungsprobleme mit der Leerlaufgemischschraube (mehr als 3 Umdrehungen) können auch mit einer schrittweisen Erhöhung des Pegels ausgeglichen werden.
Winterschlaf
und Frühlingserwachen
Eigentlich
sollte nicht erst ein plötzlicher Wetterumschwung dazu führen
die
Motorradsaison zu beenden und das Motorrad hektisch zu dem
Winterstellplatz zu
bringen. Vielmehr sollte für die eigene Sicherheit und die
technische
Werterhaltung eine große Inspektion vorgenommen werden. Ob und
wie viel
von den hier beschriebenen Arbeiten durchgeführt werden,
liegen im persönlichen
Ermessen, aber der Winter ist lang und einige Tätigkeiten sorgen
für Kurzweil
in der motorradfreien Zeit.
Reinigung
/ Konservierung -Gründliche Reinigung,
auch an den schwer zugänglichen Stellen, da sich dort durch
verbleibende Restfeuchte+Schmutz schnell ein Rostnest bilden kann.
Nachfolgend gut abtrocknen lassen. Zum Konservieren
können/müssen verschieden Produkte benutzt werden: für
den Lack , Politur und Wachsprodukte – für die
Kunststoffteile, Amoral – für die Aluteile, WD40
–für Schrauben / Muttern, Hohlraumwachs.
Sichtkontrolle
-Gabelstandrohre, Bremsscheiben,
Bremsbeläge, Bremsleitungen, Speichen, Beleuchtungsanlage,
Reifenprofil auf Verschleiß, Funktion und Dichtigkeit
prüfen. Lenkkopf-, Rad- und Schwingenlager auf Spiel geprüft.
Bremsflüssigkeitsstand prüfen, Flüssigkeit
auffüllen oder komplett wechseln.
Schmieren
-Nach der Reinigung sollten alle Hebel
und Züge mit WD40 oder Teflonspray abgeschmiert werden. Die
Umlenkhebelei mit Mehrbereichsfett abschmieren. Die Antriebskette
reinigen und schmieren (Kettenöl, Kettenspray, WD40 etc.). –
Nachspannnen nicht vergessen!
Luftdruck
-Die Räder sollten keinen
Bodenkontakt haben oder wenn das nicht möglich ist, den
Reifendruck um 0,3-0,5 bar erhöhen.
Tank Stahltanks sollten voll getankt, Kunststoff- und Alutanks
vollständig entleert werden.
Motor
/ Getriebe -Wegen des besseren
Korrosionsschutzes sollte ein kompletter
Ölwechsel durchgeführt werden. Etwas Motoröl
über das Zündkerzenloch in den Brennraum geträufelt
schützt Kolben und Zylinder.
Vergaser
-Benzinhahn schließen und über
die Schwimmerkammerablassschraube den Vergaser restentleeren. Nach 2-3
Monaten Standzeit werden alle flüssigen Bestandteile
verflüchtigt sein und die verbleibenden Ablagerungen verhindern
sonst eine fehlerfreie Funktion.
Elektrik
-Feuchtigkeit kann die Elektrische Anlage
des Motorrades stark beeinträchtigen. Deshalb sollten alle
zugänglichen Steckverbindungen mit Kriechöl oder Polfett
versehen werden.
Batterie
-Das Optimum ist die trockene und frostfreie Lagerung der
Batterie mit permanenter Frischhaltung durch ein geeignetes
Ladegeräte. Es reicht aber auch, wenn mindestens das Massekabel
von der Versorgung getrennt wird, um eine Tiefentladung zu vermeiden
(wichtig bei Hawker-Batterien). Allerdings muß die Batterie
dann im Frühjahr nochmals geladen werden.
Zündkerze -Kerze entnehmen, Kerzenbild begutachten evtl. die Kerze
reinigen und den Elektrodenabstand prüfen oder gegen eine neue
Zündkerze wechseln.
Luftfilter -Auf Verunreinigung prüfen und reinigen oder ersetzen.
Luftfilterkasten und Anschlüsse auf Beschädigungen
überprüfen (Falschluft).
Ventilspiel / Ventileinstellung
Durch das
Ventilspiel wird die unterschiedliche Wärmeausdehnung am
Ventiltrieb ausgeglichen, somit können die Ventile auch bei
betriebswarmem Motor anständig schließen und die Wärme
an den Zylinderkopf abgeben. Da die Ventile sich hauptsächlich
über den Zylinderkopf abkühlen, überhitzen sie, sobald
ein sauberer Ventilschluß nicht gewährleistet ist, d.h. der
Schaft brennt durch und der Ventilteller fällt in den Zylinder !!
Aus den genannten
Gründen ist die regelmäßige Kontrolle
und Wartung der Ventile ( alle 6.000 km) wichtig. Zu diesem Zweck
sollte der Motor höchstens handwarm sein.
Die erste Tätigkeit ist
Ballast entfernen, soll heißen alle
Verkleidungen,
Sitzbank und Tank müssen runter. Danach wird es etwas filigraner -
Zündspule mit Ölsteigleitung lösen (nur
Lösen, dann seitlich wegdrücken!!), Ventilator
abschrauben. Wenn dann noch die Zündkerze entnommen wird ist das
Drehen der Kurbelwelle ein Kinderspiel. Um den Kolben in die O.T.
Stellung zu bringen,
müssen am Limadeckel die Abdeckungen für das Schauloch und
die Kurbelwellenschraube entfernt werden, dann wird über die
Kurbelwelle der Kolben und die Nocke bewegt (Achtung, gegen den
Uhrzeigersinn drehen!). Wenn die T-Markierung des Polrades im
Schauloch sichtbar wird steht der Kolben im O.T. , da die Kurbelwelle
jedoch im Verhältnis 2:1 auf die Nockenwelle übersetzt, steht
der Kolben nur jede zweite Umdrehung im oberen Totpunkt.
Erkennbar ist das dann nur an den entlasteten Ventilen. Zu diesem Zweck
müssen die Abdeckungen am Ventildeckel entfernt werden (
Auslassventilabdeckung 17er Maulschlüssel,
Einlaßventilabdeckung .. Inbusschlüssel). Gemessen wird mit
der Fühlerlehre zwischen Kipphebel und Ventil, die Lehre sollte
stramm dazwischen passen (Einlass 0,10-0,15mm und Auslass 0,15-0,20mm),
wenn der Abstand nicht innerhalb der zulässigen Parameter liegt,
kann durch lösen der Kontermutter das Spiel am Kipphebel
eingestellt werden. Achtung, nach erfolgreichen
Servicetätigkeiten, muß das Ventilspiel trotzdem mehrfach
geprüft werden, da sich die Einstellung durch das Kontern wieder
verändert! Kleiner Tipp am Rande, die Ausslassventile lieber auf
0,20mm Einstellen beim Kontern wird das Spiel dann entsprechend
zwischen 0,18-0,19 mm liegen! Beim Einsetzen der Abdeckungen
sind die Dichtringe mit Öl zu benetzen.
Instandsetzung der Umlenkhebelei von Stephan Fuchs
Nach der Demontage und Reinigung der Einzelteile werden die Gleitlager ausgebaut. Am einfachsten lassen sie sich wie die Laufringe der Lenkkopflager mit einem Schraubendreher ausschlagen. Teile nicht im Schraubstock versauen. Einmal kurz Fett in den Nippel, dann ist der Fettkanal auch sauber.
Die Gleitbuchsen mit dem
Schraubstock eindrücken, Zwischenlagen nicht vergessen.
Der große Hebel bekommt die Gleitlager PAP20202 P11 und eine Nadelhülse YT1725 oder IRT1225-2 Eventuell reicht es auch nur die Nadelrollen mit Lagerrolle zu wechseln. Einfach mal ausprobieren. Die Lagerrollen sind im Zubehörhandel nicht zu bekommen, deshalb leider beim Freundlichen besorgen. Sollte die Nadelhülse gewechselt werden ist eine Gewindestange mit entsprechenden Unterlegscheiben, Rohrhülsen oder Nüße aus den Nußkasten hilfreich. (siehe Schwingenlagerreparatur)
Der kleine Hebel wird sinngemäß ebenso behandelt. Die Originalgleitlager von Yamaha sind je 18mm breit. Mit der Paarung aus PAP2020 und PAP2015 erhält man eine Gleitlagerlänge von 20+15=35mm. Mit der Paarung aus 2 mal PAP2020 erhält man 20+20=40 mm gegenüber 2x18=36mm im Original. Die PAP2020 sollten aber nicht auf Stoß eingedrückt werden. Ein Spalt von 0,5 mm sollte für die Fettung ausreichen. Die im Gleitlager sitzende Lagerrolle hat eine Länge von 41mm. Somit haben die aufsitzenden Staubkappen auch genügend Platz
Innenring Yamaha 90387-122J6 D/d/l = 20/12/41 (Pos 33) 11,55 €
Innenring Yamaha 90387-1206D D/d/l = 17/12,5/28 ( Pos 27 ) 9,10 €
Innenring Yamaha 90380-14095 D/d/l = 20/14/46 (Pos 19 ) 12,60 €
Gleitlager PAP2015 P11 2,40 €
Gleitlager PAP2020 P11 2,60 €
Nadellager YT1725 oder IRT1225-2 von www.enduroversand 7,90 €
Nadelrollen NRB 2,5x21,8 G2 Packung zu 100 stck 6,20 €
Gleitlager Yamaha 90386-20120 (Pos 18 ) 8,25 €
Gleitlager Yamaha 90386-20123 (Pos 32 ) wie PAP2020 11,00 €
Nadellager Yamaha 93315-31732 (Pos 26 ) Yt1725 22,80 €
Nach der Demontage und Reinigung der Einzelteile werden die Nadel- und Gleitlager ausgebaut. Am einfachsten lassen sie sich wie die Laufringe der Lenkkopflager mit einem Schraubendreher ausschlagen. Die Lager und Lagerbüchsen sind nun Schrott.
Die Lager, Buchsen und Wellendichtringe lassen sich einfach und genau mit einer Gewindestange einziehen. Große Unterlegscheiben, das alte Nadellager oder eine passende Nuß könne ebenfalls helfen. Ich habe bei meiner Schwinge pro Seite 2 Nadellager eingepresst. Der rechte Schmiernippel muß umgesetzt werden da sonst die Lager nicht geschmiert werden können. Ein neues Loch mit Gewinde, ein Schmiernippel aus der Restekiste, der Alte bleibt für den interessierten TÜV-Kollegen. Die Lagerbolzen sind leider wieder nicht im Zubehörhandel zu bekommen. Sei's drum.
Kunststoffbuchse Yamaha 90380-22111 ( Pos 3 ) 9,40 €
Nadellager HK2220 4,80 €
Wellendichtring 22/28/4-8 3,20 €
Lagerbolzen Yamaha 1VJ-22123-00 ( Pos 8 ) D/d/l = 22/16/75 ?
Lagerbolzen Yamaha 90387-160W0 ( Pos 9 ) D/d/l = 22/16/81 ?
Wenn alles eingebaut und gut geschmiert ist, sollte das horizontale Spiel der Schwinge bei aufgebockten Motorrad weg sein. Laut dem Freundlichen und eigenem Test haben sogar Neumotorräder an der Schwinge ein Spiel von bis zu 15mm. Fertigungstoleranz?????
Lager, Buchsen und Dichtungen von Stephan Fuchs
Die
Reparaturanleitung und das Internet lässt viele Fragen offen. Ich habe
hier eine kleine Zusammenstellung der im Motorblock und am Fahrwerk
verwendeten Wellendichtringe, Kugellager, Schrauben und O-Ringe
erstellt. Die hier gemachten Angaben habe ich selbst erstellt. Da jeder
der mit dem Schraubenschlüßel am Fahrzeug rumschraubt dies in
Eigenverantwortung macht, versteht es sich von selbst, daß für Fehler
und unsachgemäßem Umgang keine Haftung
übernommen wird. Sollte sich
der Fehlerteufel eingeschlichen haben oder Verbesserungen oder
Ergänzungen sich ergeben, bitte ich um Nachricht (Stephan Fuchs).
Der
Ölfilter kann ohne große Ölverluste gewechselt werden indem die
Schraube Pos.8 zuerst gelöst , halb herausgezogen und erst nach einer
Minute der Deckel abgenommen wird. In der Zwischenzeit ist das Öl aus
dem Filterraum in's Kurbelgehäuse gelaufen.
Die Befestigungsschrauben des Kugellagers
6305NR C3 sind original Senk-Kreuzschlitz sollten gegen
Senk-Inbus getauscht werden. Mit den M8-Gewinden beim Lager 6307 C3/4
kann die Kurbelwelle aus der Gehäuseschale gedrückt werden. Länge
des benötigten Gewindes min. 70mm Die Befestigungsschrauben des
Ölfiltersiebes sind original Kreuzschlitz. Sollten gegen Inbusschrauben
getauscht werden.
O-Ringe: 63*2,0 Schwimmergehäuse 78*2,0 Rot Wapu/Motor 105*3,0 Rot Zylin.fuß 19*2,5 DZM Getriebe 20*2,5 Gabel Veschlußschraube 25*3,0 Anlasser 42*3,0 Thermostatgehäuse 81*2,5 Wapugehäuse 5*1,5 Choke Vergaser 6*1,5 Tachoschnecke Ausgang 6*2,6 Schwimmergehäuse 15*2,0 DZM-Welle | Gleitlagerbuchsen Hebelei: PAP2015P11 PAP2020P11 Wellendichtringe: DZM-Winkeltrieb 10*18*4,5 (Orig.) DZM-Winkeltrieb 11*18*4,5 (Ersatz.) Tachoschnecke 40*52*6 Vorderrad Kuppl.Seite 20*35*5 Hinterrad Bremsseite 25*40*6 Kettenblatträger 30*52*8 Schwinge 22*28*4 | Nadel-Kugellager: Vorderrad: 6202 2RSR Hinterrad: 6203 2RSR Kettenblatträger: 6304 2RSR Lenkkopflager: 32006 Lenkkopflager: 32005 Schwingenlager: HK2220 Hebelei: YT1725 Ersatztypen da Nadelkranz 2-reihig nicht in passender Abmessung gebaut werden: Anlasserfreilauf:2x K30x37x17 Anlasserzwischenrad: 2x 17X21X13 |
An dieser Stelle noch mal schönen Dank an Stephan Fuchs für diese ausführliche Anleitung!
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