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Navigation..., oder wie finde ich den rechten Weg !

Viele Wege führen bekanntlich nach Rom, aber nicht alle sind es Wert befahren zu werden. Egal ob Straße oder Gelände früher oder später muß man sich orientieren um den Weg zu finden. Zu diesem Zweck stehen neben den Klassischen mittlerweile auch hochtechnische Hilfsmittel zur Verfügung. Allerdings sollen an dieser Stelle nur die Grundzüge der Orientierung erläutert werden.

 

Die Karte, das klassische Hilfsmittel zur Navigation, bildet den Grundstock und auch den Zusatz für jede weitere Form der Orientierung. Sie wurde als unmittelbares Abbild der Landschaft auf ein Stück Papier gebracht. Formell setzt sich die Karte aus folgenden Bestandteilen zusammen: Kartenrand, Kartenrahmen, Kartenfeld, Kartennetz oder -gitter. Weiterhin werden Karten in die Sparten Topografisch oder Themengebunden unterteilt. Grundsätzlich stellt eine Topografische Karte eine Landschaftsbeschreibende Karte im Maßstab 1:25.000-1:100.000dar, alle anderen Karten fallen unter die Rubrik thematische Karte (Straßenkarte, Übersichtskarte, Weltkarte). Allerdings sind topografische Karten trotzdem themengebunden (Wanderkarte, Radkarte). Welche Karte zu welchem Zweck??  Zum einen wird die Kartenauswahl durch das Einsatzgebiet und dann durch die Orientierung eingegrenzt. Wird z.B. eine Strecke über mehrere tausend Kilometer befahren ist eine topografische Karte überfordert und wer losgelöst von asphaltierten Wegen sein Ziel sucht hat einen höheren Orientierungsbedarf als ihn eine Straßenkarte bietet. Karten im Maßstab von 1:25.000-1:50.000 eigenen sich bestens für Wanderer und Radfahrer, 1:50.000-1:200.000 sind optimal für Motorradfahrer, größere Maßstäbe sind als Übersichtskarten zu gebrauchen.  Neben diesen Kriterien wird die Benutzerfreundlichkeit im Vordergrund stehen. Ist die Kartendarstellung unübersichtlich, stehen nicht die gewünschten Informationen bereit, dann ist diese Karte für diesen Benutzer ungeeignet. So bieten sich in Deutschland Karten der Landesvermessungsämtern (z.B. www.lverma.nrw.de) an, da bleiben kaum Wünsche offen. Im europäischen Ausland sind die Michelin Karten eine gute Empfehlung.

Nachdem geklärt ist welche Karte benötigt wird, sollte Mann/Frau diese auch lesen bzw. interpretieren können. Karten sind bis auf wenige Ausnahmen immer nach Norden ausgerichtet. Das heißt, bei allen Karten weist der obere Kartenrand nach Norden und somit der untere Rand nach Süden, links ist Westen und rechts ist Osten. Eine geplante Tour sollte vorher auf der Karte genau studiert werden, damit wichtige Orientierungshilfen schnell aus der Karte entnommen werden können. Beispiel: die Route folgt einer Abzweigung nach links hinter dem nächsten Bahnübergang, oder die Straße folgt einem Fluss. Wenn in diesem Beispielen a) nach dem Bahnübergang keine Abzweigung existiert oder b) der Fluss auf der Karte links neben der Straße verläuft, sich aber in natura rechts befindet, muß eine Neuorientierung erfolgen.  Ein wesentlicher Aspekt im Umgang mit einer Karte ist die permanente Überprüfung des Standpunktes, am Sinnvollsten immer an einer Weggabelung oder Abzweigung. Allerdings ist auch ein Geländevergleich immer eine hilfreiche Maßnahme zur Orientierung.  Bei Teilstrecken ohne Unterbrechung oder Abzweigungen können Markante Wegpunkte ( Burgruine, Orte, Flüsse, Bahngleise, Seen oder einzelne Häuser) immer eine Standpunktbestimmung ermöglichen. Wird  das Kartenmaterial erst benutzt, weil die Orientierung fehlt, ist eine sichere Standortbestimmung unter Umständen nicht mehr möglich!    

 

Der Kompass ist eigentlich ein Winkelmesser, er bestimmt den Winkel zwischen der konstanten magnetischen Nordrichtung und dem anvisierten Ziel. Ist dieser Winkel ermittelt, wird er auf dem Kompass fixiert und kann dann von der Natur auf die Karte (Standortbestimmung) oder von der Karte auf die Umgebung übertragen werden (Kursbestimmung). Damit wird auch die Wechselwirkung Karte und Kompass klar, aber welche Karte ist das richtige Hilfsmittel für die Kompassarbeit. Eigentlich kommt für die richtige Orientierung nur eine Karte mit Gitternetz in Frage, allerdings wird manchmal das Gitter nur im Kartenrahmen angegeben. Da hier die Rede von Navigation ist, stellen billige Taschenkompasse kein sinnvolles Orientierungs-Instrument dar. Eigentlich sind nur Lineal- und Spiegelkompasse mit folgenden Komponenten akzeptabel.

Die Arbeitsweise mit dem Kompass ist grundsätzlich nicht so schwierig wie oft angenommen. Da im Regelfall nur die Standort- und Kursbestimmung notwendig ist beschränkt sich die Beschreibung zur Vereinfachung nur auf diese Arbeitsschritte, die Missweisung bleibt auch unberücksichtigt. Das Einnorden der Karte ist bei den modernen Kompassen zwar nicht mehr notwendig, kann aber zum Geländevergleich mit dem Kartenbild sehr hilfreich sein.

Karte einnorden

Der Kompass wird auf die Landkarte gelegt, wobei die Anlegekante/ das Lineal parallel zu den Nordlinien der Karte verlaufen müssen. Die Nordmarke der Kompassdose wird nach Kartennord ausgerichtet, und zeigt zum oberen Kartenrand. Nun wird die Karte solange gedreht, bis die Kompassnadel mit dem Kurspfeil/Nordmarke übereinstimmt.

Standortbestimmung  

Ein auf der Karte identifizierter Orientierungspunkt ( Berg, Gebäude etc.) wird mit dem Kompass über die Ablesemarke/Visier angepeilt. Der Kompass muß waagerecht gehalten werden und der Kurspfeil (Linealkompass) bzw. der Spiegel (Spiegelkompass) vom Körper weg weisen. Während der Kompass weiter in Richtung des angepeilten Orientierungspunktes gehalten wird, muß die Kompassdose solange gedreht werden, bis die Nordmarke mit dem Nordende der Kompassnadel übereinstimmen. Um den Richtungswinkel auf die Karte zu übertragen wird der Kompass mit dem Lineal/Anlegekante so auf die Karte gelegt, daß das vordere Ende am Orientierungspunkt anliegt, die Kompassnadel bleibt unberücksichtigt. Jetzt wird der Kompass gedreht, wobei die Drehachse der anliegende Orientierungspunkt ist, bis die Nordmarke der Kompassdose parallel zu den Nordlinien der Karte steht. Der Standort befindet sich im Verlauf der Line die ermittelt wurde. Diese Linie alleine ist natürlich eine ungenaue Ortsangabe für die exakte Bestimmung wird eine Hilfslinie (Forstweg, Strasse, Bach) oder eine weitere Peilung (Kreuzpeilung) in eine andere Richtung benötigt. Der Schnittpunkt dieser Linien ist dann der exakte Standpunkt. 

Kursbestimmung

Voraussetzung für die Kursbestimmung ist die genaue Kenntnis des Standortes. Dieser Standort wird auf der Karte über die Anlegekante des Kompasses mit dem Ziel verbunden, der Kurspfeil muß zum Ziel weisen. Der Kompass wird nun in dieser Lage fixiert, dann wird die Kompassdose so weit gedreht, bis die Nordlinien der Dose mit den Gitternetzlinien der Karte parallel verlaufen. Durch die Kursbestimmung ist die Kursrichtung auf dem Kompass jetzt fest eingestellt und kann jederzeit abgelesen werden. Im Gelände erfolgt dann die Kurbestimmung, indem der Kompass waagerecht vor dem Körper gehalten wird, so daß die Kompassnadel frei schwingen kann und der Kurspfeil vom Körper weg zeigt. Anschließend dreht man sich so lange, bis die Magnetnadel die Nordmarke überdeckt, der Kurspfeil zeigt nun zum Ziel. Da durch die Geländetopografie der Zielpunkt selten sichtbar ist sollte ein sichtbares Hilfsziel in der Verlängerung des Zielkurses angefahren werden. Nachdem dieses Hilfsziel erreicht ist wird erneut wie oben beschrieben der Kurs bestimmt und das Ziel oder ein neues Hilfsziel angefahren. 

Die beschriebenen Verfahren sind Grundlagen der Navigation mit dem Kompass, bei weiterem Informationsbedarf ist das Taschenbuch "Orientierung mit Kompass und GPS" von Reise Know-How (ISBN 3-8317-1050-3) eine echte Bereicherung und Unterstützung der "Reisebibliothek"

Global Positioning Ssystem kurz GPS ist ein satellitenbasierendes System zur weltweiten Standortbestimmung, welches das das Amerikanische Department of Defence entwickelt hat und auch derzeit noch kontrolliert. Stark vereinfacht dargestellt,  sendet jeder Satellit ein Datenpaket, daß Satelliten Nummer, Position und Zeitpunkt der Nachricht enthält.  Zusätzlich werden noch Informationen über seine Umlaufbahn und die von anderen Satelliten übermittelt. Diese Bahndaten (Ephemeriden- und Almanachdaten) werden vom GPS-Empfänger gespeichert und für spätere Berechnungen verwendet. Zur Positionsbestimmung, vergleicht der GPS-Empfänger die Zeit, zu der das Signal versendet wurde mit der Zeit an dem das Signal empfangen wurde. Aus dieser Zeitdifferenz kann die Entfernung des Satelliten berechnet werden. Werden nun von weiteren Satelliten Daten hinzugefügt, kann die aktuelle Position durch Trilateration (Entfernungsmessung von drei Punkten aus) bestimmt werden Mit wenigstens drei Satelliten kann der GPS Empfänger seine Position auf der Erdoberfläche bestimmen. Dies wird "2D position fix" (zweidimensionale Positionsbestimmung) genannt. Zweidimensional deshalb, weil der Empfänger sich direkt auf der Erdoberfläche,  einer rechnerisch zweidimensionalen Fläche befindet. Mit Hilfe von vier oder mehr Satelliten kann ein "3D position fix", also die absolute Position im Raum oder eben zusätzlich die Höhe über der Erdoberfläche bestimmt werden. Da GPS ein Plattformunabhängiges System darstellt kann  es in verschiedenen Geräten mit unterschiedlichen Anwendungen benutzt werden, wie z.B. Computer, Navigationsgeräte, PDA´s. Die Leistungsfähigkeit dieser Geräte ist im wesentlichen von der Anzahl der Satellitenempfangssignale und der Empfindlichkeit des Empfangteils abhängig. Die Anwendung wird letztendlich die Auswahl des Gerätes beeinflussen. Für den Outdooreinsatz und den Motorradeinsatz haben sich GPS-Handgeräte und PDA´s bewährt, wobei die zur Zeit aktuelle Navigationssoftware für PDA´s nur Autorouting anbietet, also die Navigation "nur" auf das Strassennetz begrenzt und keine freie Definition von Wegpunkten unterstützt, somit Offroad nur begrenzt einsetzbar ist. Allerdings ist das Autorouting die bessere/komfortablere Variante für reine Straßenfahrer. Einige GPS-Handgeräte hingegen bieten beides und sind auch robuster und wasserfester als PDA´s, diese benötigen i.d.R. ein zusätzliches Schutzgehäuse. Wichtig bei dem Einsatz auf einem Motorrad ist immer eine relativ vibrationsfreie Befestigung, ein wasserdichtes Gehäuse und eine Stromversorgung über das Bordnetz (Gerätebatterien sollten entnommen werden). Die Position wird bei GPS-Navigationsgeräten ohne Digimap als Koordinaten dargestellt (z.B. N 47° 35.53'  E 007° 39.32'), eine solche Koordinate muß dann zur Standortbestimmung auf die Karte (Karte und GPS-Gerät müssen dafür mit dem selben Koordinatensystem arbeiten) übertragen werden oder kann als Wegpunkt abgespeichert werden. Wie bereits angeführt können Wegpunkte abgespeicherte Koordinaten von Positionen sein die vorher mit dem Gerät ermittelt wurden, oder von einer Karte abgelesene Werte, die dann über die Tasten eingegeben werden.  Als dritte Variante kann über  eine entsprechende Software eine Route am PC erstellt werden und deren Wegpunkte mittels Schnittstelle an das GPS-Gerät übertragen werden. GPS-Handgeräte mit Digimap können den Standort, die Wegpunkte oder die Route zusätzlich zur reinen Koordinatendarstellung auch als Kartenskizze darstellen.

Und zum Schluß noch einige Weisheiten! Der Umgang mit Navigationshilfsmitteln sollte bereits in unkritischen Situationen geübt werden. Gerade Offroad ist eine Kombination von den beschriebenen Methoden sinnvoll, vielleicht überlebenswichtig. Der Kurs muß besonders Offroad ständig überwacht werden, damit eine Abweichung frühzeitig erkannt wird.

Weitere Infos zu GPS: http://www.kowoma.de/gps/   http://www.kh-gps.de/