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Luftiges

Die Sauganlage eines Motorrades besteht üblicherweise aus Ansaugschnorchel, Luftfilterkasten und Saugrohren zum Vergaser, diese Komponenten bieten zusätzlich die Möglichkeit die Leistungs- und Drehmomentcharakteristik zu beeinflussen.

Der Ansaugschnorchel sorgt dafür, daß die Luft ungehindert an einer möglichst kühlen Stelle angesaugt werden kann, daneben wird der Schnorchel in der Regel so platziert, daß geringe Geräuschemissionen entstehen. Bei der Ténéré wurde eine Konstruktion entwickelt, die gewährleistet, daß größere Partikel durch die Luftführung bereits vor dem Luftfilter abgelagert werden. Ram Air System welche durch den Staudruck der einströmenden Luft eine höhere Aufladung erzielen sollen haben sich in der Praxis nicht bewährt. Konstruktiv wird in der Regel ein großvolumiger Luftfilterkasten angestrebt, wodurch sich schon summarische Drehmomentvorteile ergeben. Da allerdings nicht nur die Größe sondern auch die Form des Sammlers eine Rolle spielt, ist die Gestaltung in dem vorgegebenen Bauraum schwierig. Scharfe Kanten, Einschnürungen und Eindellungen wirken sich negativ auf die Luftströme aus und können die gasdynamischen Vorgänge hemmen. Eine wesentliche Bedeutung hat bei der Gestaltung der Sauganlage die Gesamtlänge der Saugrohre vom Luftfilterkasten zu den Einlaßventilen. Durch die Abstimmung der Saugrohrlänge mit der Steuerzeit, lassen sich gasdynamische Vorgänge mit ihren Druck- und Unterdruckwellen zur Erhöhung der Zylinderfrischladung ausnutzen. Leider muß die Saugrohrlänge immer passend zur Drehzahl abgestimmt werden, wodurch sich natürlich im Motorenkonzept grundsätzlich ein Kompromiß ergibt. Zusätzlich wir die Länge durch Bauform und -lage begrenzt, weshalb häufig die Saugrohre tief in den Luftfilterkasten ragen um die maximale Größe nutzen zu können.

Tuningmöglichkeiten !!

Vorweg.., wie bei vielen Veränderungen erlischt auch hierbei die Betriebserlaubnis!

Veränderungen am Luftfilterkasten sollten entweder den Luftlieferungsgrad erhöhen, das Volumen vergrößern oder kühlere Luft zuführen. Der Luftdurchsatz kann schon geringfügig durch die Verwendung eines anderen Filtermedium gesteigert werden. Eine weitere Verbesserung der Luftqualität kann erreicht werden, wenn die Kurbelgehäusebelüftung in einen separaten Behälter geleitet und der Anschluss am Luftfilterkasten verschlossen wird. Durch die Kurbelgehäusebelüftung wird die Luft mit Ölnebel angereichert (also fetter), die Temperatur angehoben und die Luft im Luftfilterkasten beunruhigt/verwirbelt. Sobald diese Maßnahmen nicht mehr ausreichen, weil z.B. die Vergaserbedüsung geändert oder die Vergaser getauscht wurden, muß der Durchsatz erhöht werden. In der Praxis bieten sich zwei Maßnahmen an, zum einen die Verwendung sog. Airvents, dabei werden in den Seitendeckel einige Bohrungen gesetzt, die mit Grobfiltern versehen werden - Achtung die Luft sollte danach immer noch den Luftfilter passieren! .

Zum anderen die Entfernung des Schnorchels, allerdings muß dann die Öffnung bis zu den Seitenwänden vergrößert werden (Bild rechts). Wird nur der Schnorchel entfernt, sorgen die restlichen "Überstände" für Luftverwirbelungen im Öffnungsbereich, wodurch die Luftaufbereitung negativ beeinflusst wird und zu einem schlechterem Luftlieferungsgrad führt. Beide Veränderungen sind irreparabel und sollten nur durchgeführt werden, wenn passendes Ersatzmaterial zur Verfügung steht. Durch die beschriebenen Eingriffe wird die Gemischzusammensetzung magerer, weshalb die Nadel des Primärvergasers rauf gesetzt werden sollte (Clip eine Raste nach unten). Der Sekundärvergaser kann i.d.R unangetastet bleiben, jedoch muß nachfolgend das Zündkerzenbild beobachtet werden. Ein positiver Nebeneffekt der Frischluftkur ist, daß die Ténéré damit auch in größeren Höhen (über 1500 Höhenmeter) besser zurecht kommt, negativ ist das lautere Sauggeräusch.

Luftfilter

Sinn und Zweck des Filters ist die Fremdstofffreie Luftversorgung des Motors und genau darin liegt ein großes technisches Problem. Die Gratwanderung bei der Filterverwendung ist immer der beste Luftlieferungsgrad mit dem geringsten Partikeldurchsatz. Bei dieser Gleichung wird es kein Optimum geben, sondern immer einen "akzeptablen" Kompromiss, weshalb bei dem serienmäßige Einmalfilter (Trockenelement) oft der Luftdurchsatz schlechter, aber die Filterwirkung besser ist als bei den angebotenen Dauerfiltern (Nasselement). Auf Europas Strassen kann die Filterwirkung etwas vernachlässigt werden (Dauerfilter können trocken verwendet werden), sobald aber befestigte Strassen und Wege verlassen werden und mit Staubentwicklung zu rechnen ist muß der Motor geschützt werden! Der Vorteil der Dauerfilter (K&N oder Twin Air) liegt in der Reinigung, dadurch können sie fast unbegrenzt eingesetzt werden. Allerdings erzielen sie Ihre volle Filterleistung nur in eingeöltem Zustand. Das Filteröl bindet die Partikel an dem Filtergewebe und bildet eine zusätzlich Filterschicht. Achtung, die Filteröle von K&N (Baumwollfiltergewebe) und Twin Air (Schaumstofffiltergewebe), sind unterschiedlich und auf die jeweiligen Gewebetypen abgestimmt. Unter extremen Belastungen wie Wüstenfahrten oder Pistenfahrten mit Feinst-Staubbildung sollten eingeölte Dauerfilter zusätzlich mit einem "Dust Cover" oder "Filterskin"* versehen werden. Dieser Luftfilterüberzug ist mit einem Nylonstrumpf zu vergleichen und wird einfach über den eigentlichen Nassfilter (oder Schnorchel) gezogen und fungiert als Vorfilter. Prophylaktisch sollte der Rand des Luftfilters vollständig eingefettet werden, damit keine Grobpartikel am Luftfilter vorbei den Weg ins Motorinnere finden können. 

Papierluftfilter VS K+N Filter

Rein wirtschaftlich betrachtet, bietet der K+N Filter trotz der höheren Anschaffungskosten die geringeren Langzeitkosten (bei regelmäßigen Wechselintervallen) als der Papierluftfilter. Allerdings entstehen beim K+N Filter durch die Bauform bei geringen Strömungsgeschwindigkeiten starke Wirbel, die dann bis ca. 4000-4500 U/Min für einen schlechteren Luftlieferungsgrad sorgen als der Papierfilter. Sobald der Sekundärvergaser die Gemischaufbereitung beinflusst, steigt die Strömungsgeschwindigkeit, die Verwirbelungen nehmen ab und der Luftlieferungsgrad übersteigt die des Papierfilters. Eine einwöchige Testfahrt in den Alpen (eingesetzt wurden K&N trocken oder der Papierluftfilter) hat dieses Phänomen bestätigt. Angeregt wurde dieser Selbstversuch durch die Aussage von Bernd Lischo (Tunebike), das der Strömungsverlauf im Luftfilterkasten einer TT 600 in Verbindung mit dem K&N Nassfilter schlechtere Prüfstandergebnisse lieferte als der original Papierfilter. Fazit: Mit dem Papierfilter ist der Übergang zwischen Primär- und Sekundärvergaser harmonischer aber die Leistungs- und Drehmoment Entwicklung im oberen Drehzahlbereich schlechter. 

*bei Zupin oder KTM erhältlich

 ...so bitte nicht !!!

(K&N Filter trocken, auf einer Pistenfahrt in Asien)